Das einwöchige Schnupperpraktikum für Schüler, verpflichtend oder freiwillig, ist in vielen Bundesländern bereits heute gang und gäbe. In Zukunft werden die Schüler für eine knappe Mehrheit der Experten nicht nur Zaungäste in Unternehmen und Institutionen sein, sondern gleich mehrere Monate die Schulbank verlassen und in anspruchsvollen Projekten mitarbeiten. Experten aus der Bildungsforschung sehen in diesen Orientierungspraktika besonders große Chancen für Jugendliche aus benachteiligten sozialen Verhältnissen und verweisen auf positive Erfahrungen im Ausland, etwa in den Vereinigten Staaten. Die Jugendlichen eignen sich dort in Langzeitpraktika in einer wertschätzenden Umgebung praktische Kenntnisse an, üben soziales Verhalten ein und erwerben Kompetenzen wie Durchhaltevermögen und Konzentrationsfähigkeit. Damit Langzeitpraktika Realität werden können, müssen sowohl die Schule als auch die Wirtschaft noch an sich arbeiten: Die Schule ist gefordert, die Lehrpläne zu verschlanken, die Wirtschaft muss altersgerechte Praktikumsstellen mit interessanten Aufgaben schaffen. Daher sehen einige Experten hohe Widerstände, die erst noch überwunden werden müssen.