Die Lehrer sitzen an einer Schlüsselstelle. Ihre Arbeit bestimmt, wie zukunftsfähig die nächste Generation sein wird. Lehrer vermitteln Wissen, geben Orientierung und sind zunehmend gefordert, die Fehlentwicklungen in den Elternhäusern zu korrigieren. Eigentlich gehören nur die Besten in den Schuldienst. Trotzdem glaubt die Mehrheit der Experten nicht daran, dass es die Eliten zukünftig in den Lehrerberuf zieht und dass es sich der Staat deswegen leisten kann, hohe Zugangshürden zu errichten. Dass der Lehrerberuf unattraktiv geworden ist, liegt nur zum Teil an den schlechten Einkommensaussichten und Aufstiegschancen im Schuldienst. Für die eher postmateriell eingestellte Generation Y (geboren zwischen 1977 und 1997) spielen finanzielle Motivatoren nicht mehr die dominante Rolle. Diese jüngere Generation erwartet jedoch neben einer sinnstiftenden Tätigkeit, die der Lehrerberuf bietet, ein hohes Maß an Anerkennung. Diese bleibt den Lehrern zunehmend versagt, sagen die Experten. Eltern mit niedrigem Bildungsniveau ignorieren oft die schulischen Belange, während Helikopter-Eltern aus dem bürgerlichen Milieu häufig überzogene Vorstellungen vom Potenzial ihrer Kinder haben und Lehrer als Störfaktoren wahrnehmen. Der strategische Hebel, um mehr gute Lehrer zu gewinnen, liegt für die Experten in der doppelten Aufwertung: beim Einkommen und bei der Anerkennung.