Den Verfall dulden oder den Rückbau angehen - bei dieser Grundsatzfrage tendieren die Experten eher zum Rückbau, weil Regionen damit ihre Handlungsfähigkeit und ihren positiven Willen zur Erneuerung zeigen können. Bevor die Abrissbirne aber Tatsachen schafft, müssen in einem Stadtviertel alle anderen Entwicklungsmöglichkeiten ausgeschöpft sein. Dabei sollten selbst kleinere Entwicklungen zum Positiven, etwa die Wiederbelebung des Vereinslebens, den Ausschlag geben, das Stadtviertel zu erhalten. Bei dieser Experteneinschätzung wirken die negativen Erfahrungen mit den Flächensanierungen der 1960er- und 1970er-Jahre nach. Als Positivbeispiel verweisen einige Experten auf den Osten Deutschlands, wo es gelungen sei, nicht mehr von der Bevölkerung angenommene Wohnviertel im Einklang mit den Interessen der Bewohner zurückzubauen. Die Experten sehen mit dem Rückbau auch die wirtschaftlichen Interessen der Eigentümer der Immobilien berührt. Selbst verwahrloste Immobilien haben einen Buchwert und für die Eigentümer meist auch einen Hoffnungswert, der bei einem Abriss abgeschrieben werden müsste. Die Eigentümer erwarten daher selbst beim Rückbau desolater Liegenschaften eine finanzielle Kompensation. Daher seien, so die Experten, gerade beim Rückbau von vielen Vierteln von vielen Grundstückseigentümern Widerstände zu erwarten.