Die Zunahme einer sozialen Ungleichheit ist seit vielen Jahren zu beobachten. Diese Entwicklung wird sich, so glaubt die Mehrzahl der Experten, in Zukunft fortsetzen. Die Ursachen dafür liegen nicht allein in den fehlenden oder den nicht funktionierenden Umverteilungsmechanismen. Vielmehr liefert auch der Wandel in der Demografie eine Begründung: Schulleistungen und soziale Herkunft korrelieren, Bildungschancen werden von den Eltern auf die Kinder vererbt. Kinder aus Akademiker-Familien haben folglich die besten Voraussetzungen für einen hohen Schulabschluss und damit Aussichten auf ein gutes Einkommen. Die Geburtenrate unter Akademikerinnen ist jedoch überaus niedrig. Die soziale Schere könnte sich daher schließen, wenn alle Kinder - unabhängig von ihrer sozialen Herkunft - Bildung in vollem Umfang in Anspruch nehmen würden.
Dass dies gelingt, sieht nur eine Minderheit der Experten. Voraussetzungen dafür sind ein Anstieg der Bildungsausgaben, eine gezielte Förderung von Kindern und Jugendlichen aus sozial benachteiligten Milieus und bildungsbezogene Familienarbeit.