16 Bundesländer, 16 Bildungssysteme: Die Experten sehen im Bildungsföderalismus Vor- und Nachteile. Für die Entscheidungsbefugnis der Länder spricht beispielsweise, dass sie bei den Lerninhalten über Spielräume verfügen und den Stoff an spezifische regionale Gegebenheiten anpassen können. Dagegen spricht allerdings, dass Schulkinder bei Umzügen der Familie in ein anderes Bundesland mit neuen Lerninhalten konfrontiert sind. Dieses Problem wird in Zukunft größer, weil die Mobilität der Menschen eher zunehmen wird. Auch verweisen Experten in ihrer Kritik am Bildungsföderalismus darauf, dass die reicheren Länder imstande sind, für den Bildungsbereich höhere finanzielle Mittel bereitzustellen. Da der Bildungsgrad und das Einkommen direkt zusammenhängen, nimmt die Ungleichheit der Lebensverhältnisse innerhalb Deutschlands tendenziell zu und nicht ab. Selbst wenn ein großer Teil der Experten eine Zuständigkeit des Bundes für den Bildungsbereich grundsätzlich für sinnvoll und möglich hält, überwiegt die Skepsis, dass dies auch so kommt. Zum einen sprechen verfassungsrechtliche Gründe dagegen, zum anderen werden die Länder aus Image- und Traditionsgründen nicht bereit sein, Bildungskompetenzen an den Bund abzugeben. Auch wenn Bildung mit hoher Wahrscheinlichkeit Ländersache bleiben wird, schlagen einige Experten Lösungen vor, um Inhalte und Qualität der Abschlüsse einander stärker anzugleichen.