Ein äußerst uneinheitliches Bild zeigt sich bei der Frage, ob die Energieversorgung die Standortentscheidungen der Unternehmen dominieren wird. In den Tiefeninterviews differenzieren die an der Studie teilnehmenden Experten stark danach, wie energiehungrig ein Unternehmen ist. Während für ein Aluminiumwerk die Stromkosten bei der Ansiedelungspolitik höchste Priorität haben, sind für Dienstleistungsunternehmen Faktoren wie die standortnahe Verfügbarkeit von Arbeitskräften oder die räumliche Nähe zu Absatzmärkten von größerer Bedeutung. Auch sind im globalen Maßstab Faktoren wie Rechtssicherheit, die allgemeine Qualität der Infrastruktur oder die Steuerlast mitunter wichtiger als die Versorgung mit günstiger Energie.
Weiterhin verweisen die Experten darauf, dass die Kosten nur einen Aspekt im energiepolitischen Zieldreieck (sicher, sauber, bezahlbar) darstellen. So sind Industrieunternehmen und insbesondere Unternehmen der Informations- und Telekommunikationstechnologien gerne bereit, ein paar Cent mehr für die Kilowattstunde zu bezahlen, wenn dafür die Qualität der Stromversorgung stimmt und Netzwerkschwankungen oder gar Stromausfälle Ausnahmeerscheinungen bleiben.