Die Digitalisierung wird die Arbeit massiv verändern. Sie wird flexibilisiert und individualisiert. Hinzu kommt, dass für die Angehörigen der Generationen Y (geboren zwischen 1977 und 1997) und Z (geboren ab 1998) die Interessenvertretung durch Gewerkschaften eine eher untergeordnete Rolle spielen wird. Die jüngeren Mitarbeiter sind Anwälte ihrer selbst und bringen Forderungen nach Work-Life-Balance oder nach individuellen Karrierewegen selbstbewusst vor. Nach der Mehrheitsmeinung der befragten Experten werden Gewerkschaften im Rahmen ihrer Tarifpolitik mehr Einfluss auf die Umgestaltung der Arbeitswelten nehmen. In ihrer neuen Funktion nehmen sie über die Organe der Mitbestimmung Einfluss auf Unternehmen. Sie befördern damit indirekt Qualifizierungsmaßnahmen und schützen noch umfassender als heute vor Diskriminierung am Arbeitsplatz. Eine mit 30 Prozent starke Minderheit der Experten ist der Auffassung, dass sich die Rolle der Gewerkschaften wenig verändern wird. In den hochentwickelten Volkswirtschaften steht zu erwarten, dass die Digitalisierung auch hochqualifizierte und gutdotierte Arbeitsplätze bedroht. Dies nimmt die Gewerkschaften in die Pflicht, diese Arbeitsplätze zu schützen und für auskömmliche Einkommen zu sorgen.