Bildungsorte im Quartier haben zahlreiche Facetten, die sämtliche Schulformen, Bibliotheken, Kultureinrichtungen usw. miteinschließen. Wie die RAG-Stiftung-Zukunftsstudie betont, müssen all diese Orte zwingend gefördert und von möglichst vielen Menschen genutzt werden. Nur so kann die soziale Stabilität im Quartier gesichert und der gesellschaftliche Aufstieg ermöglicht werden. Dazu müssen Bildungsinstitutionen im Quartier präsent sein und sich untereinander, aber auch mit weiteren Akteuren vernetzen. Auch baulich sollen sie sich nicht abschotten, sondern offen und zugänglich gestaltet werden. Wichtig ist zudem, dass Bildungsorte prinzipiell möglichst multifunktional und ganztägig nutzbar sind, um von vielen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen angenommen zu werden.

 

 

Die Initiatoren:

Verbesserter Zugang zu Infrastrukturen des Wissens und Vernetzung von Bildungsinstitutionen

Bildungsinstitutionen im Quartier müssen im Alltagsleben der Bewohner präsent sein und von ihnen als attraktive, offen zugängliche Orte wahrgenommen werden, an denen sie gerne Zeit verbringen. Entscheidend dafür ist, dass sich die Institutionen als engagierte Akteure im Quartier positionieren und sich dabei gezielt mit weiteren Organisationen und Personen vernetzen. Dazu sind folgende beispielhafte Umsetzungsideen denkbar:

Attraktive und offene Gestaltung des Umfelds von Bildungsinstitutionen

Um die positive Wahrnehmung von Bildungsinstitutionen im Quartier zu stärken, sollte insbesondere der öffentliche Raum um die Einrichtungen herum einladend und ansprechend gestaltet sein. Dazu ist die bauliche Trennung zwischen öffentlichem Raum und dem Vorhof von Bildungsinstitutionen dezent und durchlässig zu gestalten. Auch können z. B. massive Betoneinfassungen und Mauern ganz oder partiell zurückgebaut werden und durch eine zusätzliche Begrünung attraktiver gestaltet werden. Im Idealfall werden die Bildungsinstitutionen bei der Gestaltung des öffentlichen Raums in ihr Umfeld eingebunden und engagieren sich auch selbst aktiv bei der Planung und Umsetzung.

Austausch über Plattformen und Veranstaltungen

Bildungsinstitutionen sollen den Austausch mit Vereinen, Kirchen und anderen Akteuren im Quartier suchen, Erfahrungen austauschen und Kooperationsmöglichkeiten identifizieren. Durch eine gute Vernetzung insbesondere von Schulen mit anderen Akteuren im Quartier können gegebenenfalls auch neue außerschulische Angebote, wie Sport- oder Technik-AGs, umgesetzt werden.
 

Durchführung von Aktivitäten von Bildungsinstitutionen außerhalb ihrer Hauptgebäude

Der räumliche Aktionsradius von Bildungsinstitutionen soll sich nicht nur auf ihr Hauptgebäude beschränken, sondern das gesamte Quartier umfassen. Um die Präsenz von Bildungsinstitutionen im Stadtteil zu stärken, sollen diese regelmäßig auch außerhalb ihrer Hauptgebäude agieren, um Bewohner, die diese nicht kennen oder keinen Zugang zu ihnen haben, "abzuholen". So können beispielsweise Bibliotheken Lesungen im öffentlichen Raum abhalten oder Schulen an Stadtteilfesten an zentralen Plätzen teilnehmen.

Mehrfachnutzung von Gebäuden von Bildungsinstitutionen

Gebäude aller Bildungseinrichtungen – von Kindergärten, Grund- und weiterführenden Schulen, Volkshochschulen bis hin zu Hochschulen und Bibliotheken – sollen für Aktivitäten offenstehen, die nicht ihrer primären Nutzung entsprechen. Durch diese Mehrfachnutzung etablieren sie sich als Orte der Integration und des vielfältigen Zusammenlebens. Sie werden damit auch attraktiver für Bevölkerungsgruppen, die für ihre primäre Nutzung weniger offen sind. Mögliche Beispiele der Mehrfachnutzung sind:
 

  • Öffnung von Schulen außerhalb ihrer regulären Nutzungszeiten, z. B. für Vereine oder Abendkurse
     
  • Einrichtung von Creative Spaces an Berufs- oder Hochschulen, in denen interessierte Bewohner und Unternehmen im Quartier die Möglichkeit erhalten, an eigenen Projekten zu arbeiten

 

Siehe auch: These 66 der RAG-Stiftung-Zukunftsstudie

Bildungsförderung außerhalb der klassischen Schulbildung

In Quartieren sollen Möglichkeiten geschaffen werden, Wissen auch abseits klassischer Lernorte zu vermitteln. Besonders geeignet sind dabei Projekte im öffentlichen Raum, die der Umweltbildung dienen (z. B. Förderung des Naturschutzes durch Insektenhotels oder Bienenstöcke). Dabei können Bildungs- und sonstige Institutionen sowie Einzelpersonen Patenschaften für diese Projekte übernehmen.



RAG-Stiftung
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