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Zukunftsstudie RAG-Stiftung

Die Ergebnisse im Einzelnen  /   71 Profilierung setzt am Bestehenden an. Geht es nach den Experten, muss das Ruhrgebiet diesbezüglich viel mehr experimentieren. Etwa in der Wirtschaftspolitik: Der lange Jahre verfolgte Ansatz, auf eine schrumpfende Großindustrie mit einer vermeintlich wachsenden Großindustrie zu antworten, bleibt hinter den Erwar- tungen zurück. Hingegen haben die Hochschulen im Ruhrgebiet mit ihren 250.000 Studenten genügend Potenzial, umfassende Gründungsinitiativen ins Leben zu rufen.Allein an dieser Zahl wird deutlich, dass das Ruhrgebiet vielen jungen Menschen Bildung und Heimat gibt. Nur fehlt dem Revier das Image einer jungen Region. Anziehungskraft und Attraktivität fallen auch deshalb hinter denen von Berlin, Hamburg und München zurück. Um gegenzusteuern, empfehlen die Experten, politische Entscheidungen mehr an den Interessen der jungen Generationen auszurichten. Die Politik muss sich zur jungen Generation bekennen, ihr jene Möglichkeiten bieten, die für ihre Selbstverwirklichung notwendig sind. An dieser Stelle sind sich insbesondere die Ruhrgebietsexperten im Panel völlig einig. Leere Kassen sind nach Ansicht der Experten im Übrigen kein Argument, sich auf das Verwalten der Zustände zu beschränken. Es geht darum, im politischen Handeln unkonventionelle Wege zu beschreiten und mit Kreativität Gestaltungsansätze zu finden, die wenig Geld kosten. Manchmal reicht es schon aus, erfolgreiche Ideen von anderen Städten zu übernehmen oder umfassender auf die Möglichkeiten des Public-private-Partnerships zurückzugreifen. Welcher Weg auch immer beschritten wird: Ohne die Beteiligung der Bürger geht in Zukunft nichts. Die Betroffenen wollen von Anfang an in Planungen einbezogen werden und ihre Interessen einbringen. Es geht in erster Linie nicht darum, Projekte zu verhindern, sondern darum, bessere Ergebnisse zu erzielen, auch wenn der Prozess der Entscheidungsfindung zunächst als zäh empfunden wird. Die politisch Verantwortlichen in Ballungsräumen und somit auch im Ruhrgebiet werden sich mit einem neuen Rollenbild anfreunden müssen: vom Entscheider zum Moderator zwischen Interessengruppen. RAG-St i f tung-Zukunf tsstudie


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