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Zukunftsstudie RAG-Stiftung

Ergebnisse im Einzelnen  /   70 Im Ruhrgebiet dominiert bei Entscheidungen heute noch die Sicht auf die eigene Stadt bzw. Kommune. In Zukunft müssen, so die Experten, die Auswirkungen auf die gesamte Region in den Mittelpunkt gerückt werden. Hintergrund ist, dass der Wettbewerb in Zukunft anderen Regeln unterliegt. Nicht die Städte werden um Unternehmensansiedlungen und Kulturattraktionen konkurrieren, der Ballungsraum als Einheit wird sich im internationalen Attraktivitätswettbewerb behaupten müssen. Daher fordern die Experten die Kommunalverwaltungen im Ruhrgebiet auf, das „Kirchturmdenken“ endlich hinter sich zu lassen. Anstatt für jede Kommune die politische und öffentliche „Vollausstattung“ sicherzustellen, wären effiziente Kooperationen zwischen den Städten des Ballungsraumes und das Teilen von Ressourcen, RAG-St i f tung-Zukunf tsstudie Die ZUSAMMENFASSUNG POLITIK etwa bei der Erledigung von Verwaltungsaufgaben, die Mittel der Wahl. Anstatt erfolgreiche Schulprojekte unter den Mantel des Schweigens zu hüllen, sollten die gesammelten Erfahrungen im gesamten Ruhrgebiet geteilt werden, damit alle von den innovativen Ideen profitieren. Die Mehrheit der Experten geht noch einen Schritt weiter. Warum nicht die Stadtstruktur im Ruhrgebiet aufheben und die Region als eine große Metropole verstehen – mit einem Industrie- und Verwaltungsviertel, einem Bankenviertel und einem Ausgehviertel? Als Vorbild könnte z. B. die 30-Millionen-Metropole Tokio dienen, die nicht nur zu den größten, sondern auch zu den attraktivsten Ballungsräumen der Welt gehört. In der Kommunikation nach innen wie nach außen sind andere Ballungsräume ebenfalls zum Teil schon weiter als das Ruhrgebiet. Noch immer wird das Revier im Wesentlichen mit Kohle und Stahl in Verbindung gebracht. Branchen, die in ihrer Bedeutung für die Region nur noch eine untergeordnete Bedeutung haben, dienen weiterhin als Identitätsklammern für mehr als 5 Millionen Menschen. Die Experten fordern daher, dem Ruhrgebiet ein neues Leitbild mit einer selbstbewussten und modernen Erscheinung zu geben. Dieses Leitbild muss anknüpfen an die Stärken der Region und ihren Zukunftsanspruch – ohne die erfolgreiche Ära von Kohle und Stahl zu verleugnen.


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