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Zukunftsstudie RAG-Stiftung

Bl ick auf das Saar land   /    171 ein Profil aus der Fokussierung entsteht: Wenn die Außenwelt verstehen soll, was das Saarland ausmacht, ist weniger mehr. Bei der Formulierung neuer zentraler Botschaften sehen die Experten vorrangig die Landespolitik gefordert. Sie steht dabei vor der Herausforderung, dass die Inhalte der Botschaften nicht nur im Saarland wahrgenommen werden, sondern auch auf ganz Deutschland, Frankreich, Luxemburg – und idealerweise auf Europa ausstrahlen sollten. Die Saarland-Kampagne mit ihrem Motto „Großes entsteht immer im Kleinen“ beurteilen die Experten als Schritt in die richtige Richtung. Aufsetzend auf dem Leitbild sollte das Saarland beherzt über die Frankreich-Strategie hinausgehend bildungspolitische Themen besetzen und auf Politikfeldern wie Mobilität, Wohnungsbau, Stadtentwicklung in Mittelstädten, Energie und Umweltschutz, Gesundheitswesen und Altenpflege neuen Ansätzen nachgehen. Die Experten fordern hier zu mehr Mut und mehr Experimentierfreude auf. So ließe sich das Saarland zu einer Pilotregion für die Erprobung des gesellschaftlichen Wandels entwickeln, die deutschland und europaweit Beachtung findet. Bei dieser Zukunftsvision erachten die Experten die geringe Größe des Saarlandes und die damit verbundene enge Vernetzung der Akteure als Vorteil: Dank dieser Faktoren können Ideen und Konzepte bei überschaubarem Kostenaufwand schnell umgesetzt werden, auch sei es möglich, Irrwege schnell zu identifizieren und Fehlentwicklungen rasch zu korrigieren. „DIE ATTRAKTIVEN SEITEN DES SAARLANDS GIBT ES. NUR SIND SIE IM REST DEUTSCHLANDS ZU WENIG BEKANNT. DIE LANDESREGIERUNG, DIE HOCHSCHULEN, DIE START-UP-SZENE, DIE ETABLIERTEN UNTERNEHMEN – ALLE SOLLTEN AN EINEM POSITIVEN BILD INTERESSIERT SEIN.“ Edeltraud Glänzer Die Experten sehen große Chancen zur Realisierung dieser mutigen Ansätze. Dennoch sind die angespannte Haushaltssituation des Saarlandes und die hohen öffentlichen Schulden ein limitierender Faktor. Der Schuldenberg des Saarlandes ist eine Altlast aus der Zeit der Schwerindustrie. Die Kohle trifft dabei die geringste Schuld. Hauptsächlich ist die prekäre Finanzlage auf die Subventionen für die Stahlindustrie zurückzuführen, die in den 1980er-Jahren flossen, so die Experten. Seit nunmehr 30 Jahren sind damit die finanzpolitischen Handlungsspielräume der Landesregierungen eingeschränkt. RAG-St i f tung-Zukunf tsstudie


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