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Zukunftsstudie RAG-Stiftung

Bl ick auf das Saar land  /   169 wie vor von großer Bedeutung. Während früher Kohleschiffe die Saar befuhren, verkehren heute Containerschiffe zwischen Saarbrücken und Rotterdam. Unternehmen im Saarland und in Lothringen haben damit die Möglichkeit, ihre weltweiten Transporte kostengünstig und umweltfreundlich abzuwickeln. Im Ausbau der Logistik durch neue Güterverkehrszentren und in einer Verbesserung der trimodalen Anbindung sehen die Experten eine große Zukunftschance des Saarlandes. Auch jenseits der pragmatischen Ebene der Logistik hat das Saarland eine Brückenfunktion: In einer optimistischen Zukunftsprojektion der Experten ist das Saarland die Energiefläche, auf der sich die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Frankreich abspielen. Diese Internationalisierung könnte ebenfalls maßgeblich dazu beitragen, die saarländische Wirtschaft auf eine breitere Basis zu stellen. Verbunden damit ist die bildungspolitische Frankreich-Strategie des Saarlandes mit der Zweisprachigkeit bis zum Jahr 2043. Förderlich auf dem Weg zur neuen Vielfalt ist für die Experten, dass es den Saarländern zum überwiegenden Teil gelungen ist, sich auch geistig von Kohle und Stahl zu verabschieden. Nach Experten- meinung ist dies auch ein Ergebnis der offenen Kommunikation. So konnte die saarländische Bevöl- kerung der Entscheidung über den schnellen Ausstieg aus dem Steinkohlenbergbau sogar positive Seiten abgewinnen – wurde damit doch eine womöglich jahrzehntelange Hängepartie vermieden. Die Bergbautradition ist nach der Schließung der Zechen im Saarland präsent, aber weitab von einer Glori- fizierung einer „guten alten Zeit“. IM Ü B ERB LICK Die Wirtschaft an der Saar Die Mehrzahl der rund 376.000 sozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmer arbeitet in den produzierenden Bereichen einschließlich Landwirtschaft (124.000 Personen), gefolgt von Handel / Gastgewerbe / Verkehr u. Ä. (78.000 Personen) und dem Gesundheits- und Sozialwesen (57.000 Personen). Dem Tourismus kommt mit 1,38 Millionen Gästeübernachtungen im ersten Halbjahr 2015 ebenfalls eine hohe Bedeutung zu. Die Arbeitslosenquote im Saarland beträgt 7,3 Prozent und ist somit etwas höher als im gesamten Bundesgebiet (6,4 Prozent), jedoch deutlich geringer als im Ruhrgebiet (10,7 Prozent) (jeweils August 2015). Auch die Jugendarbeitslosigkeit (15 bis 24 Jahre) liegt mit 7,0 Prozent knapp über dem Wert für ganz Deutschland (6,2 Prozent); im Vergleich zum Ruhrgebiet (9,4 Prozent) schneidet das Saarland besser ab (jeweils August 2015; Ruhrgebiet, September 2014). Es bestehen enge wirtschaftliche Beziehungen zu Frankreich: 12 bis 15 Prozent des Außenhandels- volumens des Saarlands entfielen im ersten Halbjahr 2015 auf Frankreich (Deutschland gesamt: 9 Prozent). RAG-St i f tung-Zukunf tsstudie


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