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Zukunftsstudie RAG-Stiftung

Ergebnisse im Einzelnen  /   112 Das deutsche Bildungssystem ist trotz erfolgter Reformen auf die bürgerliche Mittelschicht ausgerichtet. Der Anteil der Kinder und jungen Erwachsenen aus einem bürgerlichen Milieu wird aber in den Klassenzimmern und Hörsälen immer kleiner. Dies ist insbesondere in Ballungsräumen und damit auch im Ruhrgebiet zu beobachten. Die Vielfalt an Nationalitäten und Ethnien, Religionen und Welt- anschauungen sowie sozialen Hintergründen nimmt gerade dort in den nächsten Jahren erheblich zu. RAG-St i f tung-Zukunf tsstudie Die ZUSAMMENFASSUNG BILDUNG Im Ruhrgebiet sind nach Meinung der Experten daher Bildungsangebote notwendig, die Kinder und junge Erwachsene ansprechen und begeistern können, völlig unabhängig von ihren kulturellen Wurzeln. Um den gesellschaftlichen Realitäten insbesondere in den Schulen umfassender gerecht zu werden, muss die Region ihren bildungspolitischen Spielraum nutzen. Es geht vor allem um die stärkere Motivation und Einbeziehung von Migranten und Angehörigen der unteren Gesellschaftsschichten. Schulen im Ruhrgebiet sind größtenteils auf sich allein gestellt. Es hängt am Engagement der Schulleitung und Lehrer, inwieweit Spielräume in den Lehrplänen und in der Unterrichtsgestaltung genutzt werden. Innovative Schulen setzen z. B. auf das projektorientierte Lernen entlang von Themen, weil sich der Sinn und Zweck von Unterrichtsinhalten am besten in Zusammenhängen verstehen lässt. Darüber hinaus definiert sich die Schule des 21. Jahrhunderts nicht nur als Ort der Wissensvermittlung, sondern auch als Begegnungsstätte in den Quartieren. Dies schafft sozialen Zusammenhalt und erleichtert die Integration. Es gibt im Ruhrgebiet bereits vereinzelt Schulen, die mit solchen innovativen Ansätzen Chancengleichheit bei den Schülern sicherstellen. Allerdings erschwert die Konkurrenz der Städte einen Austausch über gelungene Modellprojekte und ein „Ausrollen“ dieser Ansätze im gesamten Ballungsraum. Die Lösung für eine bessere Schul- und Bildungslandschaft an der Ruhr wäre daher nicht einmal teuer: Austausch statt Abgrenzung, voneinander lernen, erfolgreiche Konzepte öffentlich machen und kopieren – dies sind für die Experten die richtigen Stoßrichtungen für eine bessere Bildung im Revier.


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